Im Ansatz auf das Menschenrecht und deren Bedeutung von Housing First ?
Das Recht auf angemessenes Wohnen ist entscheidend für die Würde und das Wohlergehen eines jeden Menschen. Housing First setzt genau hier an, indem es obdachlosen Personen sofort und bedingungslos eine langfristige Unterkunft bietet. Dadurch wird nicht nur das Wohnrecht sichergestellt, sondern auch die Möglichkeit eines stabilen Lebens und einer besseren Zukunft eröffnet. Ohne ein sicheres Zuhause ist es nahezu unmöglich, andere Grundbedürfnisse wie Gesundheit, Bildung und Arbeit zu erfüllen. Housing First ist somit nicht nur eine wirksame
Lösung für Obdachlosigkeit, sondern auch ein bedeutender Schritt zur Verwirklichung der Menschenrechte für alle.
Was bedeutet der Ansatz von Housing First in der Hinsicht von Sozialarbeiter und dem Betroffenen ?
Der Ansatz von Housing First bedeutet, dass die Grundbedürfnisse eines obdachlosen Menschen, nämlich ein sicheres Zuhause an erster Stelle stehen muss, an der ersten Stelle stehen. Dieser Ansatz verändert auch die Dynamik im Miteinander von Sozialarbeiter und Betroffenen. Statt den Fokus auf Regeln und Vorschriften zu legen, geht es beim Housing First darum, Vertrauen aufzubauen und eine unterstützende Beziehung auf Augenhöhe zu schaffen.
Sozialarbeiter arbeiten gemeinsam mit dem Betroffenen daran, eine passende Wohnung (mietrechtlich abgesichert) zu finden und ihm dabei zu helfen, ein stabiles Umfeld aufzubauen. Durch diese partnerschaftliche Zusammenarbeit wird der Betroffene in seiner Selbstbestimmung gestärkt und kann seine eigenen Ziele und Bedürfnisse besser verfolgen.
Das Miteinander von Sozialarbeiter und Betroffenen wird somit von Respekt, Empathie und Unterstützung geprägt. Durch den Housing First Ansatz wird nicht nur das Problem der Obdachlosigkeit angegangen, sondern auch die Beziehung zwischen Sozialarbeiter und Betroffenen auf eine neue Ebene gehoben. Die Betroffenen werden dazu ermutigt Probleme mit Unterstützung anzugehen, sind aber nicht dazu verpflichtet.
Was sind die Bedingungen oder Voraussetzungen bei Housing First aus der Sicht von Betroffenen ?
Die Bedingungen bei Housing First aus der Sicht des Betroffenen sind entscheidend für den Erfolg
dieses Ansatzes. Für mich als Betroffener funktioniert Housing First, wenn mir eine sichere und stabile Unterkunft zur Verfügung gestellt wird, ohne dass ich vorher bestimmte Kriterien erfüllen muss. Es ist wichtig, dass ich keine Bedingungen erfüllen muss, wie beispielsweise den Konsum von Alkohol oder Drogen einzustellen, um Zugang zu einer Wohnung zu erhalten. Des Weiteren ist es entscheidend, dass mir Unterstützung und Hilfe angeboten wird, um meine individuellen Bedürfnisse und Herausforderungen anzugehen. Diese kann beispielsweise durch regelmäßige Besuche von Sozialarbeitern oder Therapeuten erfolgen, die mir dabei helfen, mein Leben zu stabilisieren und mich wieder in die Gesellschaft zu integrieren.
Zusammenfassend kann gesagt werden, Housing First für mich als Betroffener funktioniert, wenn mir eine würdevolle Unterkunft ohne Vorbedingung zur Verfügung gestellt wird und die nötige Unterstützung erhalte, um mein Leben wieder in den Griff zu bekommen. Dieser ganzheitliche Ansatz ermöglicht es mir, mein Lebenssituation nachhaltig zu verbessern und wieder Hoffnung für die Zukunft zu schöpfen.
Housing First und der negative Aspekt:
Bei Housing First gibt es durchaus einige potenzielle negative Aspekte, die berücksichtigt werden sollten. Ein mögliches Problem ist die finanzielle Belastung für die Gemeinden, da die Bereitstellung von dauerhaften Wohnungen und Unterstützungsleistungen kostenintensiv sein kann. Zudem könnten einige Menschen mit psychischen Problemen oder Suchterkrankungen Schwierigkeiten haben, sich in einer eigenen Wohnung zu stabilisieren und könnten daher ein erhöhtes Risiko für Rückfälle oder Krisen haben. Es besteht auch die Gefahr, dass einige Teilnehmer des Programms nicht die nötige Motivation haben, die angebotene Unterstützung anzunehmen und somit nicht von Housing First profitieren können. Es ist daher wichtig, diese potenziellen Herausforderungen zu erkennen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, um sicherzustellen, dass das Housing First-Programm effektiv und nachhaltig ist.
Der positive Aspekt für den Betroffenen bei in Anspruchnahme von Housing First:
Wenn sich ein Betroffener für Housing First entscheidet, könnte diese bedeuten, dass er endlich die Chance auf eine stabile und sichere Wohnsituation erhält. Durch Housing First wird ihm die Möglichkeit gegeben, unabhängig von seiner persönlichen Situation oder Problemen wie Sucht oder psychischen Erkrankungen, ein eigenes Zuhause zu haben. Dies kann einen positiven Einfluss auf sein Leben haben, da er dadurch Stabilität und Sicherheit gewinnt. Zudem ermöglicht ihm Housing First auch den Zugang zu weiteren Unterstützungsangeboten und sozialen Diensten, die ihm helfen können, sein Leben in die richtigen Bahnen zu lenken.
Letztendlich kann die Entscheidung für Housing First einem Betroffenen neue Hoffnung und Perspektiven geben und ihm helfen, sein Leben wieder in den Griff zu bekommen.
Das negative für den Betroffenen, der Housing First in Anspruch nimmt:
Die negative Seite für den Betroffenen bei Housing First liegt vor allen in der Tatsache, dass die Unterstützung und Betreuung nicht immer ausreichend sein können, um langfristig Stabilität zu gewährleisten. Es besteht die Gefahr, dass einige Betroffene trotz des Wohnraums weiterhin mit persönlichen Problemen wie Sucht oder psychischen Erkrankungen zu kämpfen haben und keine angemessene Hilfe erhalten. Zudem kann es schwierig sein, sich in einer neuen Umgebung einzuleben und Beziehungen aufzubauen, was zu sozialer Isolation führen kann.
Es ist daher wichtig, dass Housing First-Programme auch weiterhin betreut werden, um dem Betroffenen
langfristig zu helfen und ihre Lebensqualität zu verbessern.
Der Sozialarbeiter im Housing First:
Es liegt in der Verantwortung des Sozialarbeiters, der mit einem Klienten im Rahmen von Housing First arbeitet, eine vertrauensvolle Beziehung aufzubauen. Der Klient muss sich respektiert fühlen, um effektiv unterstützt werden zu können. Es ist ebenfalls wichtig, die individuellen Bedürfnisse und Wünsche des Klienten zu berücksichtigen und gemeinsame realistische Ziele zu setzen. Der
Sozialarbeiter spielt eine entscheidende Rolle darin, den Klienten auf seinen Weg zu unterstützen und ihm dabei zu helfen, sein Leben eigenständig zu gestalten.
Durch Empathie, Geduld und professionelle Unterstützung kann der Sozialarbeiter dazu beitragen, dass Housing First erfolgreich umgesetzt wird und dem Klienten langfristig ein stabiles Zuhause bietet.
Erarbeitet und Geschrieben von Arnd Liesendahl, Mitglied im Sprecher:innenrates der FAG
Partizipation BAG W Berlin e.V. und Experte in eigener Sache.
Wipperfürth, den 13.05.2024