Dirk Dymarski von Radio Weser TV führt am Nikolaustag 2023 ein Interview mit Ramona von der Caritas. Das Thema passt zur Witterung. Es geht um die Kältehilfe.
Wie kann man sich auf Kältehilfe vorbereiten? Wichtig ist dass die Helfenden sich rechtzeitig auf die Kälte einstellen. Warmes Essen, warme Getränke, warme Kleidung, Schlafsäcke und andere Utensilien müssen in ausreichender Menge vorhanden sein, wenn die Kältebusse nachts unterwegs sind. Kleinere medizinische Utensilien, wie zum Beispiel Pflaster und Binden sollten ebenfalls mit an Bord sein, ebenso Adressen von Anlaufstellen der Wohnungslosenhilfe und Behörden die einem gegebenenfalls weiterhelfen können.
Werden die Bedarfe angenommen? Die Bedarfe werden sehr stark nachgefragt und angenommen. Seit geraumer Zeit nehmen nicht nur Wohnungs- und Obdachlose die Hilfen in Anspruch. Immer mehr Menschen mit wenig Einkommen, vor allem Rentner, kommen dazu.
Viele ehemaligen Wohnungslose unterstützen die Kältehilfe ehrenamtlich. Sie sind eine große Hilfe für die Sozialarbeiter. Kennen sie doch die Menschen, Probleme und Bedarfe aus eigener Erfahrung.
Wie reagiert die Bevölkerung auf Menschen ohne Wohnung? Viele wohnungslose Menschen gehen nicht gerne in Einrichtungen, schlafen aus den verschiedensten Gründen lieber mit Schlafsack im Freien. Leider reagiert unsere Gesellschaft darauf mit Vorurteilen und Stigmatisierung. Ramona reagiert bei derartigen Äußerungen ruhig und versucht die Bevölkerung aufzuklären. Ihr Wunsch: Die Leute sollen sich die Notunterkünfte von innen anschauen um zu begreifen dass nicht alle Menschen in Einrichtungen schlafen wollen.
Von der Regierung und den Kommunen wünscht sie sich dass zeitnah Wohnungen gebaut und Housing First Programme aufgelegt und umgesetzt werden. Dann klappt es vielleicht auch mit der Umsetzung des EU-Zieles bis 2030 Wohnungslosigkeit abzuschaffen
Die eigene Wohnung ist mit Abstand die beste Hilfe vor Kälte und Hitze. Sie ist Schutzraum und bietet einem die Möglichkeit sein Leben wieder in Griff zu bekommen.
Das Menschenrecht auf Wohnung gilt für alle Menschen – auch für wohnungslose Menschen!