Projekt Wohnungslosentreffen

Das Projekt ist bis 2016 aus Überlegungen entstanden, für obdachlose oder wohnungslose Menschen – aber auch für Menschen mit Erfahrungen von Wohnungslosigkeit – einwöchigen Treffen zu organisieren. Bei diesen Wohnungslosentreffen sollen Erfahrungsaustausch und Diskussionen, aber auch gemeinsame Freizeitaktivitäten und Workshops angeboten werden, um neue Kontakte im Sinne von Teilhabe und Selbstorganisation unter wohnungslosen Menschen zu ermöglichen.

Langfristig sollte so die Möglichkeit zur Bildung einer Art „Lobby“ geboten werden, die die Interessen von obdach- und wohnungslosen Menschen angemessen vertreten sollte.

Dadurch enstand dann 2016 das Projekt Wohnungslosentreffen unter dem offiziellen Arbeitstitel „Projekt Förderung von Teilhabe und Selbstorganisation wohnungsloser Menschen in Niedersachsen (Empowerment, Community Organizing, Sommercamps, Verstetigung)“.

An der Gründung am Standort Freistatt beteiligt waren: Die Stiftung Bethel mit Bethel im Norden 1) (durch den Fachbereich der Wohnungslosenhilfe Freistatt und Frank Kruse als Bereichsleiter), dem Diakonischen Werk Niedersachsen (Dr. Peter Szynka), dem Armutsnetzwerk (Jürgen Schneider) und dem Berliner Sozialwissenschafter Dr. Stefan Schneider. Im Vorfeld und bei den Treffen beteiligt waren auch noch das Armutsnetzwerk e. V. sowie das Europäische Netzwerk wohnungsloser Menschen „Homeless in Europe“ (HOPE — das mittlerweile leider aufgelöst wurde).

Das Projekt setzte sich das Ziel, mit neuen Methoden der Teilhabe und Selbstorganisation obdachlose, wohnungslose und ehemals wohnungslose Menschen dabei zu unterstützen, mit eigenen Kräften und Fähigkeiten bei den jährlichen Wohnungslosentreffen auch organisatorisch mitzuarbeiten.

Ab 2016 fanden so drei Wohnungslosentreffen in Freistatt (Niedersachsen) und 2019 eines in Herzogsägmühle in Oberbayern statt. In den Jahren 2020 und 2021 wurden Corona-bedingt zwei Treffen als Online-Veranstaltung organisiert.

Bei den örtlichen Wohnungslosentreffen kamen jeweils etwa 100 bis 120 Teilnehmende zusammen, jeweils Ende Juli für eine Dauer von einer Woche.

2018 hat sich aus den Wohnungslosentreffen heraus dann der Verein Selbstvertretung wohnungsloser Menschen e. V. (SwM) gebildet, der mittlerweile durch vielfältige Aktivitäten und regelmäßige Treffen seiner Tätigkeit als Lobby-Organisation für obdachlose, wohnungslose und ehemals wohnungslose Menschen gerecht wird. Dabei hat der SwM e. V. schon viele Arbeit geleistet, um die Themen Beteiligung und Partizipation obdach- und wohnungsloser Menschen in der Wohnungslosenhilfe voranzubringen.


Förder- bzw. Träger-Organisation:
Bethel im Norden / Stiftung Bethel

1) | Bethel im Norden ist ein Stiftungsbereich der Stiftung Bethel in den von Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel.

Im Mittelpunkt der Aufgaben steht die menschliche und fachliche Hilfe für kranke, behinderte und sozial benachteiligte Menschen.
Die Wohnungslosenhilfe in Freistatt hilft Menschen, die sich in besonderen Lebenslagen befinden, verbunden mit sozialen Schwierigkeiten. Die Problemlagen sind individuell und oft komplex.
Aufgabe der Wohnungslosenhilfe ist es, die sozialen Schwierigkeiten bewusst zu machen, zu mildern, zu beseitigen oder eine Verschlimmerung zu verhüten.