Abschiedsrede Wohnungslosentreffen Herzogsägmühle 2025
Zum Abschluss des zehnten Wohnungslosentreffens 2025 hat unser Vorstand auf Anregung von Lutz Schmidt eine Abschlussrede verfasst, die wir hier dokumentieren.
Herzogsägmühle, 26. Juli 2025
Liebe Freundinnen und Freunde,
liebe Mitstreiterinnen, liebe Unterstützerinnen,
nun neigen sich diese intensiven, bewegenden und kraftvollen Tage dem Ende zu. Das 10. Wohnungslosentreffen war ein Ort der Begegnung, des Austauschs, der Ermutigung – aber auch ein Raum, in dem Geschichten erzählt wurden, die oft im Alltag überhört werden.
Geschichten von Mut, Überleben, Scheitern und Aufbruch.
Wir haben gelacht, diskutiert, gestritten, gesungen, erinnert – und wir haben uns gesehen.
Als Menschen. Als Gemeinschaft.
Mein erster Dank gilt allen Menschen mit eigener Erfahrung, die dieses Treffen durch ihre Präsenz, ihre Offenheit und ihr Engagement überhaupt möglich gemacht haben. Ihr seid das Herz dieses Treffens.
Ein großes Dankeschön an alle Ehrenamtlichen – beim Aufbau, in der Küche, an der Technik, bei der Moderation, in der Kinderbetreuung, im Hintergrund.
Ohne euch würde hier keine Bühne stehen, kein Kaffee dampfen, kein Mikro funktionieren. Ihr habt das Fundament gelegt, auf dem wir gemeinsam stehen durften.
Danke an das Team von Herzogsägmühle, dass wir diesen Ort wieder nutzen durften. Danke für die Gastfreundschaft, die Unterstützung im Ablauf und die vielen kleinen Hilfen am Rand.
Ein besonderer Dank geht an alle Referent*innen, Moderierenden und Kulturschaffenden, die mit ihren Beiträgen Wissen, Inspiration und neue Perspektiven eingebracht haben.
Danke an alle aus der Selbstvertretung wohnungsloser Menschen e.V., die organisiert, koordiniert, gekämpft und getragen haben – mit großem Einsatz und manchmal wenig Schlaf.
Und ein stiller Gruß geht an die, die dieses Jahr nicht mehr dabei sein konnten – aus gesundheitlichen, persönlichen oder endgültigen Gründen. Wir vergessen euch nicht.
Wir reisen nun wieder auseinander – in Städte, Einrichtungen, Wohnungen, vielleicht auch zurück auf die Straße. Aber wir nehmen etwas mit:
- Die Erinnerung an diese Tage.
- An Gespräche auf Augenhöhe.
- An das Gefühl, nicht allein zu sein.
Lasst uns die Stimmen, die hier laut geworden sind, hinaustragen:
- in die Gesellschaft,
- in die Politik,
- in unsere eigenen Zusammenhänge.
- Für mehr Sichtbarkeit.
- Für Teilhabe.
- Für Würde.
- Für ein Zuhause für alle.
Ich wünsche euch allen eine gute Rückreise, Kraft für das, was vor euch liegt – und auf ein Wiedersehen, irgendwo, irgendwann – oder beim nächsten Wohnungslosentreffen.
Danke von Herzen.
Im Namen des Vorstands
Lutz Schmidt
Ein Gedanke zu “Leider schon zu Ende:
Das Wohnungslosentreffen 2025”
Hallo liebe Engagierte,
tatsächlich fand ich dieses Treffen gut und wichtig.
Die Inhalte waren spannend und es ist gut, wenn (ehemals) wohnungslose Menschen im Austausch mit anderen und mit anderen Ebenen eigene Erfahrungen einordnen und vielleicht auch besser verarbeiten können.
Woran aus meiner Sicht noch gearbeitet werden muss, sind ein bei einigen stark ausgeprägter Geltungsdrang und eine Feindseligkeit gegenüber Menschen, die nicht den eignenen Vorstellungen darüber, wie (ehemals) wohnungsloser Mensch „zu sein“ hat, entsprechen. – Vielleicht könnte das Thema „Rivalität“ und „Rivalisieren“ ja einmal Thema einer Veranstaltung werden?
Jedenfalls: Danke für die Vorbereitungen des Ganzen, für die Organisation und für die Beharrlichkeit, an den Themen dran zu bleiben!
Viele Grüße,
Astrid
P.S.: Ich hätte gerne die Präsentationen der Referent*innen! – Wäre das möglich, denn auf eurer Website stehen die nicht.