Beim 8. Wohnungslosentreffen kamen rund 90 wohnungslose und ehemals wohnungslose Menschen sowie Unterstützende aus ganz Deutschland in Oberbayern zusammen.
Viele der Beteiligten waren seit dem ersten Wohnungslosentreffen 2016 dabei – aber auch neue Interessierte sind dazugekommen.
Schwerpunktthemen
- Recht auf eine Wohnung/ Überwindung von Wohnungsnot
Verabredung: bilden einer Arbeitsgruppe um das bestehende Positionspapier zu aktualisieren - Umsetzung des Nationalen Aktionsplans gegen Wohnungslosigkeit
Verabredung: Erarbeitung einer Konzeptvorlage zur Leitlinie 5 (Öffentlichkeitsarbeit) fürs Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen - Mobilität
Verabredung: beim nächsten Wohnungslosentreffen die Entwicklung des Deutschland Ticket diskutieren - Wohnungslos als Frau
Verabredung: jährlich sollen 3 Treffen organisiert werden um das Thema weiter zu bearbeiten
Podiumsdiskussion
Am 08.08.2023 fand eine Podiumsdiskussion zum Thema „Umsetzung des Nationalen Aktionsplan gegen Wohnungslosigkeit statt. Diskutiert haben Michael Asam (Stellvertretender Bezirkstagspräsident Oberbayern), Martin Kositza (Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe e.V.), Ilse Kamer (Selbstvertretung wohnungsloser Menschen e.V.), Heidi Ott (Diakonisches Werk Bayern e.V.), Roderich Pohl (Selbstvertretung wohnungsloser Menschen e.V.), André Riemer (Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen), Lutz Schmidt (Selbstvertretung wohnungsloser Menschen e.V.), John Edward Schulz (Geschäftsbereichsleiter Menschen in besonderen Lebenslagen, Diakonie Herzogsägmühle gGmbH), Peter Steigenberger (Landratsamt Weilheim-Schongau), Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn (MdB Bündnis 90/ Die Grünen)
Wichtige Aussagen/ Forderungen
- Wohnungslose Menschen brauchen eine Lobby!
- Die Selbstvertretung wohnungsloser Menschen e.V. wird inzwischen gesehen und wahrgenommen; hat in der öffentlichen Diskussion und der Politik eine Stimme
- Stärkung des sozialen Wohnungsbaus
- Unterstützung der Kommunen durch Länder/ Bund beim sozialen Wohnungsbau
- Quote für wohnungslose Menschen bei der Belegung von Sozialwohnungen
- Überführung von Projektförderung in Regelförderung
für verschiedene Angebote: Z.B. Präventive Hilfen, Beratungsstellen, Housing First - Standards für alle Notunterbringung und Notunterkünfte
- Information und Präventionsarbeit an Schulen
- Thema Wohnungsnotstand und Wohnungslosigkeit rückt immer mehr in die Öffentlichkeit
– z. Bsp. auch an Hochschulen und Universitäten
– Leerstandsmelder für Wohnungen/ Gebäude; Immobilienregister
– Besteuerung von Leerstand
– Bessere Vernetzung aller Akteure - Die Selbstvertretung wohnungsloser Menschen e.V. erhält einen Sitz in derLenkungsgruppe des Nationalen Aktionsplans
- Unterschiedliche Entscheidungen und Regelungen auf Länderebene erschweren bisher einen gemeinsamen Prozess
- Die Umsetzung des Aktionsplans gegen Wohnungslosigkeit ist ein großes Ziel und braucht Zeit
- Vom Planen ins Handeln kommen!
- Im demokratischen System können alle etwas tun: Jede Bürgerin und jeder Bürger kann zum Prozess etwas beitragen
- Abbau der Bürokratie bei der Beantragung von Fördermitteln
- Verringerung der Vorschriften und Ansprüche beim sozialen Wohnungsbau
- Wohnraum, den es gibt, nutzen!
- „Große Schritte machen“: Bis 2030 muss jedem wohnungslosen Menschen eine Wohnung angeboten werden
- Problem ist die aktuelle Bodenpolitik – Wertschöpfung aus Grundbesitz
- Förderung für Kommunen zum Erwerb von Grundstücken
- Sozialwohnungen und deren Bau benötigen eine Dauerförderung
- Regelungen und Ausnahmeregelungen zur Umnutzung von Gebäuden für neuen Wohnraum müssen geschaffen werden
- Aufruf in die Öffentlichkeit zu gehen und Missstände aufzuzeigen
Weitere Themen
- Das neue Bürgergeld
- Hilfe für Personen ohne Gesundheitskarte
- Wohnungslos und chronisch krank
- Trauma der Wohnungslosigkeit – Auswirkungen auf die Psyche (Arbeitsgruppe)
- Ergebnisse der Diskurse sind in der Dokumentation des Treffens auf der Webseite www.wohnungslosentreffen.org zu finden.
- Verabredungen für die Weiterarbeit
- Erstellung von Positionspapieren zu folgenden Themen:
– Wohnungslos und chronisch krank
– Trauma der Wohnungslosigkeit - Bearbeitung des Themas „Wohnungslos im Alter“
- Wohnungslos als Frau?
- Mobilität
- Eigenständige Vernetzung der Teilnehmenden in der WhatsApp Gruppe „Zelt im Zelt Projekt“ wurde gegründet für den Austausch und die Weiterarbeit nach diesem Treffen
- Offener Raum für Austausch außerhalb der Programmpunkte bei weiteren Veranstaltungen
Kritik & Rückmeldungen
- Zeitliche Struktur und Ablauf zu eng getaktet
– mehr Raum für Austausch zwischen den Veranstaltungen planen? - Mittagspause zu lang
- Parallel laufende Workshops sind eher ungünstig
- Zukunftswerkstatt war zu kurz – gerne einen ganzen Tag einplanen
- Trauma und Psyche Workshop war zu kurz – längere Dauer erwünscht
- Schwerpunktthemen an den Anfang der Woche stellen
- Teilnehmendenzahl von 60 bis 80 Personen ist eine gute Größe für eine erfolgreiche inhaltliche Arbeit und ein friedliches Miteinander
Dank & Ausblick
- Arnd bietet sich als Referent für weitere Treffen an
- Workshop mit Volker Greiner war voller Erfolg und eine weitere Zusammenarbeit ist erwünscht
- Herzlichen Dank an das klasse Organisationsteam (rote T-Shirts) sowie die Mitarbeitenden der Herzogsägmühle
- Dank an die Referentinnen und Referenten
Herzogsägmühle, 11.08.2023